Herzliche Gastfreundschaft, Geschichte und Kultur im südwestlichen Dreiländereck

Als ich das Angebot bekommen habe, ein Februarwochenende in der Bodensee-Region bei einem deutschen Gastgeber zu verbringen, habe ich gar nicht gezögert. Solch eine Gelegenheit gibt es nicht zweimal, und das Wochenende hat meine Erwartungen mehr als
übertroffen. Ein besonderes Highlight zum Ende meines Aufenthalts in München. Mein wunderbares Wochenende begann in Lindau, wo ich mit dem Zug aus München angekommen bin (das Deutschlandticket ist wirklich toll!).

Am Bahnhof hat an mich schon mein Gastgeber Martin erwartet, mit Lächeln und voll von Energie, und so war dann auch das ganze Wochenende. In drei Tagen haben wir Schönheiten von sogar drei Ländern erkundet: von Deutschland (genau gesagt Bayern und Baden-Württemberg, woher Martin kommt und wo er als Lehrer arbeitet), von Österreich (genau gesagt Vorarlberg, wo mein Gastgeber wohnt), und von der Schweiz (die nur einen Katzensprung entfernt ist).

Schon der erste Abend hätte nicht besser sein können. Der Bodensee bei Sonnenuntergang ist einfach traumhaft, und dasselbe gilt für die historische Inselstadt Lindau, im Winter fast ohne Touristen. Außerdem könnte sich kein Tourist einen besseren Führer wünschen, als ich ihn in meinem Gastgeber Martin hatte. Er hat mein Interesse für Geschichte und Kunst immer wieder mit seinem lokalen Wissen bereichert. Nach einer leckeren Pizza in Bregenz (Österreich) ging es in das benachbarte Lauterach. Da habe ich für das Wochenende Martins Gastfreundschaft genossen und neben Diskussionen über Geschichte, Politik, Kunst sowie das deutsche Bildungssystem auch erfahren, dass das Gebiet am Bodensee an der Grenze von Österreich, Deutschland und der Schweiz auch wirtschaftlich besonders stark ist.

Am Samstag waren wir dann aber wieder mit Geschichte und Kultur beschäftigt. Erst ging es nach Wangen im Allgäu, das mit sonnigen Gassen (und Gässchen, Gässleinen und Gasselen – so lernt man neue Wörter), gut erhaltenen Stadtmauern, Stadttoren und lokalen Kleingeschäften einfach bezaubernd war. Als nächstes auf dem Programm standen Weingarten und Ravensburg – Städte, die ihre mittelalterliche Gestalt unter dem prägenden Einfluss des mächtigen Adelsgeschlechts der Welfen bekamen. Die prächtige St.-Martin-Basilika in Weingarten und die ungewöhnlich hohen Stadttürme von Ravensburg spiegeln diese reiche Geschichte besonders gut wider. Am Abend sind wir dann wieder nach Österreich gefahren – in Feldkirch, in einem sehr modernen Konzerthaus, hat das Symphonieorchester Vorarlberg gespielt. Besonders die amerikanische Pianistin Claire Huangci hat uns tief
beindruckt.

Am letzten Tag, dem Sonntag, ging es in die Schweiz. Sonne war diesmal nicht zu sehen, aber das hat uns gar nicht gestört. Denn auf dem Programm standen die UNESCO-Bibliothek und das Areal des Stiftes St. Gallen. Wir konnten nicht nur die Bibliothek bewundern, sondern auch die gut gemachte Ausstellung zu der langen Geschichte des Klosters. Auf der Rückreise hörten wir im Auto noch ein Sankt Galler Orgelkonzert, bevor dann Martin noch einmal seine Gastlichkeit aufbot, die das gesamte Wochenende prägte – diesmal mit einem selbstgekochten Mittagessen und lokalem Eis.

Mit herzlichem Dank,
Mikuláš aus Tschechien