Warum ist eine Schule, die eigentliche keine Schule sein wollte und die nur 14 Jahre alt wurde, nach 100 Jahren noch so aktuell?

Diese Frage interessierte 18 Stipendiaten und Alumni in einer 4-stündigen Tour, die am 15. November durch die Jubiläums-Ausstellung in der Berlinischen Galerie führte, die konkreten Bauhaus-Spuren in Berlin nachging –  mit Bettina Güldner, Expertin am Berliner Bauhaus-Archiv.

Wir Teilnehmenden erfuhren z.B. alles Wissenswerte zu Oskar Schlemmers berühmtem Bauhaus-Treppenbild, sahen die Entwicklung von Solarisation und Radiogramm zur Fotographie von heute, lernten Näheres zum Teekannen-Experiment von Marianne Brandt und begriffen, wie zentral das Konzept Walter Gropius’ für ein Studentenwohnheim im Bauhaus-Ursprungsort in Dessau war. 

Während eines Stadtrundgangs sahen wir in einer sehr anschaulichen, auf historisch-sozialgeschichtliche, architekturpolitisch und humanphilosophische Aspekte eingehenden Präsentation von Bettina Güldner, was und wie Architekten wie Erich Mendelsohn oder Max Taut im Bauhausgeist bauten (s. Haus der I.G. Metall, Alte Jakobstrasse, s.Haus des Verbands der Buchdrucker in sogenannter „Kreuzberger Mischung“). Und wir sahen und verstanden die Perversion des Bauhauses durch den Mendelsohn-Schüler Ernst Sagebiel am Flughafen Tempelhof.

Die Herbstdunkelheit und Novemberkälte holten uns gegen halb acht Uhr abends ein. Daher haben wir uns das spannende Teilthema der Nachwirkungen des Bauhauses in der DDR an Frankfurter/Karl-Marx-Alle oder auch rund um die Volksbühne für einen zweiten Rundgang 2020 aufgehoben.
Gern wieder mit Bettina Güldner!
(gez. Gabriele Weber)