Anknüpfend an das Thema Automobil – die BMW-Werksführungen sind stets sehr gefragt, das Stuttgarter Mercedes-Museum haben wir ebenfalls schon besucht – machte die Regionalgruppe München im Dezember einen Ausflug nach Ingolstadt mit einer Führung durch das Audi-Museum. Die Anregung dazu kam von Alumnus Artem Kaliuk, der uns seit mehreren Jahren verbunden ist, mittlerweile bei Audi arbeitet und die Führung auch gesponsert hat.

Bei strahlendem Sonnenschein kam unsere 18-köpfige Gruppe mittags in Ingolstadt an, wo uns Artem am Bahnhof abholte. Nach einer kleinen Runde durch die Altstadt zum Neuen Schloss, in dem das Bayerische Armeemuseum untergebracht ist und vor dem eine Reihe sehr schön mit Löwen und anderen Untieren verzierte Kanonen aufgebaut sind, machten wir einen Abstecher zur nahen Donau, um die umfangreichen Befestigungsanlagen auf der anderen Flussseite zu bewundern.

Nach einer Stärkung auf dem Weihnachtsmarkt wanderten wir weiter durch die Fußgängerzone, eingerahmt von sehr gepflegten alten Bürgerhäusern, zur Kirche Maria de Victoria, dem einzigen Bauwerk, dem wir etwas mehr Zeit vor unserer Audi-Museumsführung widmen konnten. In diesem von außen eher unscheinbaren Barockgebäude, das ursprünglich ein Oratorium der marianischen Kongregation an der Universität Ingolstadt war (der ältesten bayerischen Universität und Vorläuferin der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität), befinden sich das größte perspektivische Deckenfresko der Welt, geschaffen vom bayrischen Künstler Cosmas Damian Asam, und die wertvollste Monstranz der Welt. Die Monstranz des Augsburger Goldschmieds Johannes Zeckl stellt erstaunlich anschaulich und detailreich die Seeschlacht von Lepanto (1571) dar, in der die türkische Flotte von einer christlichen Allianz besiegt wurde – ein unerwarteter Sieg, der der Gottesmutter Maria zugeschrieben wurde. Daher der Name der Kirche, Maria de Victoria.

Mit dem Bus ging es weiter zum Audi-Gelände, das die Dimensionen einer eigenen kleinen Stadt hat. Unsere Führung durch das Museum hatte den Schwerpunkt „Die Schönheit der Geschwindigkeit“ und ging neben der Firmengeschichte seit 1901 (damals unter dem Namen Horch – August Horch war ursprünglich Mitarbeiter von Carl Benz) besonders auf die Design-Geschichte der Autos von Audi und seiner Vorläufer-Marken bis in die Jetztzeit ein: von den ersten Autos, die aussahen wie motorisierte Kutschen und nur rudimentäres Interesse an Design erkennen lassen, über opulente, dem Zeitgeist entsprechend gestaltete Wagen der 20er und 30er Jahre, die sich nur sehr Reiche leisten konnten, zu den funktionalen Autos der Nachkriegszeit und den Generationen auch technisch zunehmend moderner Audis seit den 60er Jahren. Interessant nicht nur für die italienischen Teilnehmer waren auch die ausgestellten Motorräder der Audi-Marke Ducati, die uns inspirierten, die Pose der Ducati-Brüder nachzustellen.

Vor der Heimreise nach München verbrachten wir noch – gut durchgewärmt von unserem Besuch im Museum – bei Lebkuchen und Feuerzangenbowle eine lustige Weile auf dem sehr gut besuchten Christkindlmarkt, der im Dunklen viel mehr Stimmung verbreitete als bei unserem mittäglichen Zwischenstopp.

Sibylle Wahl, RG München