Der DAAD-Freundeskreis besuchte das Museum Pankow. In ihm wird die mit der Migration verbundene Geschichte der Berliner Straßenmusik erzählt und dazu zahlreiche Instrumente gezeigt: Leierkästen, Pianolas und das seltene Orchestrion Fatihymnia. Manche der Instrumente kommen aus dem Bestand des Märkischen Museums, das derzeit geschlossen ist.

Ein Mitarbeiter erzählte uns die Geschichte dieser Instrumente, ihre handwerkliche Zusammensetzung führte Musikstücke darauf vor. Der historische Hintergrund der Migrationsgeschichte liegt in Italien, das 1861 zum Königreich wurde, was zu vermehrten innerstaatlichen sozialen Problemen führte. Weil es zu wenig Verdienstmöglichkeiten gab, wanderten um die Jahrhundertwende Millionen Menschen aus, viele davon aus den nördlichen Provinzen Italiens. Sie versuchten, in den anliegenden europäischen Ländern Arbeit und gute Lebensbedingungen für ihre Familien zu finden. Nach Prenzlauer Berg zogen in dieser Zeit mehrere italienische Familien. Über die Zuwanderer kamen die ersten Eisdielen in den Bezirk. Es entstanden aber auch italienische Betriebe, die Leierkästen, auch Dreh-Orgeln genannt, herstellten. Der Leierkasten ist ein mechanisches Musikinstrument, der technische Vorgänger einer Schallplatte, aber auch des Computers. Unterschiedliche Längen und Breiten der Pfeifen, gestanzte Walzen oder Lochbänder waren die Voraussetzung, dass ein Mensch durch das Bedienen einer außen angebrachten Kurbel ein bestimmtes Musikstück abspielen konnte. Mit ihren Leierkästen zogen die Betreiber durch die Straßen des Bezirks und vor allem in die Hinterhöfe, um die Anwohner mit Musik zu erfreuen und dafür ein etwas Geld zu erhalten.