DAAD-Alumni beim BarCamp Berlin

Von Buddies, Videokünstlern, Vereinsverknüpfung und den 17 Sustainable Development Goals

„Was ist eigentlich ein BarCamp?“, fragten uns einige der Teilnehmer/innen. Wer Cocktails erwartet hat, ist leider enttäuscht worden: Ein BarCamp ist eine Ideenschmiede, ein Brainstorming-Workshop, eine Gelegenheit, ohne große Vorgaben und Anleitung neue Ideen zu entwickeln. Denn genau das war das Ziel unserer Alumni-Veranstaltung: Neue Ideen zu entwickeln für das Programm des DAAD-Freundeskreises. Deswegen haben wir gezielt in Deutschland lebende DAAD-Alumni eingeladen, die mit dem Freundeskreis zumeist noch nichts zu tun hatten. Wir wollten den objektiven Blick von außen. Außerdem wollten wir wissen, welche Art von Aktivitäten die jüngere Alumni-Generation interessant findet. Denn sie ist schließlich die Zukunft des Freundeskreises, wenn wir auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch ein ehrenamtliches Betreuungsangebot für DAAD-Stipendiaten anbieten möchten.

Der Tag in den tollen Räumlichkeiten des International Alumni Center (iac) in Berlin-Mitte begann mit einer Präsentation des Freundeskreises und seiner Arbeit durch das Orga-Team Sabine Englich (RG Berlin), Henning Belle (RG Rhein-Neckar) und Tanja Bauer (Geschäftsstelle) . Direkt im Anschluss waren die Alumni gefragt: Sie sollten ihre vorbereiteten Projektideen in einem Elevatorpitch von ca. 3 Minuten dem Publikum vorstellen. Die Ideen haben wir alle an der Pinnwand gesammelt und zu vier Oberbegriffen geclustert (man merkt schon: wenn die Veranstaltung BarCamp heißt, dürfen Anglizismen verwendet werden 😉 ). Es ergaben sich die vier Oberbereiche Gesellschaftsmodelle, Integration & Mentoring, Medien und Partnerschaften.

 

Nach diesem anstrengenden Vormittag gab es erstmal Mittagessen. Die Damen vom Café Seidenfaden in Berlin haben uns mit ihrem Catering bestens versorgt. Die Pause gab auch Gelegenheit, sich zum Ideenpitch auszutauschen. Entsprechend schnell ging dann die Einordnung in vier Gruppen, die zu einem ausgewählten Oberbereich ein konkretes Projekt erarbeiten sollten.

Nach der Arbeit in den Gruppen wurden dann die konkreten Projektideen vorgestellt. Wir waren überwältigt von der Kreativität, der Praktikabilität und der Weitsicht unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Gruppe 1 stellte den „Global Goals Tag“ vor. Hier dienen die 17 Sustainable Development Goals (SDG) als Grundlage. Die Idee war, dass nach einer thematisch einführenden Veranstaltungen die Regionalgruppen unterschiedliche Veranstaltungen zu den verschiedenen SDG durchführen. Zum Ziel „Kein Hunger“ könnte die Gruppe beispielsweise bei der Essensausgabe bei der örtlichen TAFEL mithelfen, zum Ziel „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ ein Upcycling-Projekt durchführen usw. Bei diesem Projekt hat uns insbesondere die gute Skalierbarkeit angesprochen: Von einmaliger Veranstaltung bis hin zu einem thematischen Jahresprogramm ist hier alles möglich.

 

Gruppe 2 erarbeitete das Projekt „FriendIn“ (analog zum bekannten Netzwerk LinkedIn). Hierbei handelt es sich um ein Buddy-Programm, in dem jeder/jedem neu eingereisten DAAD-Stipendiatin/en ein/e Alumnus/Alumna zur Seite gestellt wird, die ihr/ihm die Integration im Gastland erleichtern soll und bspw. bei Behördengängen und Fragen und Sorgen des Alltags zur Seite steht.

 

 

Gruppe 3 entwickelte ein Projekt, das mehr den DAAD als Zielgruppe hat als den Freundeskreis, nämlich den „Foto-/Videowettbewerb für den Abschlussbericht 4.0“. Die Idee war, anstatt des (oder zusätzlich zum) Abschlussberichts eine interaktive Google Map zu erstellen. Dabei soll jede/r DAAD-Stipendiat/in während des Stipendiums ein Foto von einer besonders zu empfehlenden Lokalität machen (kann alles sein von Wasserfall bis hin zum Post Office mit besonders langen Öffnungszeiten) und dieses am Ende des Stipendiums beim DAAD einreichen. Dieser kann mit diesen Einsendungen die Interaktive Map füllen und kürt aus den Einsendungen außerdem eine/n Gewinner/in. Unterstützt werden soll dieses Projekt durch Ausstellungen der prämierten Einsendungen. Im Gegensatz zum traditionellen Abschlussbericht, der anderen Stipendiaten/innen meist nicht zur Verfügung steht, profitieren hier alle vom gesammelten Wissen.

 

 

Gruppe 4 schließlich stellte das Projekt „DAAD-Freundeskreis verein(t)“ vor. Hier ist die Idee, den Freundeskreis mit anderen Vereinen zu vernetzen. Ist ein Kontaktmitglied bspw. gleichzeitig Mitglied im Karateclub, könnte sie/er ein Schnuppertraining für seine/ihre Regionalgruppe organisieren. Weitere Möglichkeiten wären die Vernetzung mit Schrebergärten, Buchclubs, Turnvereinen etc. Den Stipendiaten/innen wird so die deutsche Vereinskultur nähergebracht, gleichzeitig bekommen sie neue Ideen für die Freizeitgestaltung und werden vernetzt. Auch hier hat uns besonders die problemlose, niedrigschwellige Durchführungsmöglichkeit des Projekts begeistert.

 

Neben den vier Projektideen haben wir in den Gesprächen vor, nach und während des BarCamps noch unzählige weitere Anregungen und Inspirationen erhalten, die wir alle begeistert aufgegriffen haben. Die Veranstaltung war für uns sehr gelungen und wir hoffen, dass die teilnehmenden Alumni das ebenso gesehen haben. Ein großes Danke nochmal an alle, die dabei waren! Wir freuen uns auch sehr, dass die Mehrzahl der Teilnehmer/innen ausgesagt haben, dass sie sich jetzt auch gerne im Freundeskreis engagieren möchten. Herzlich willkommen, lasst uns gemeinsam die neuen Ideen umsetzen!